Mit ihrem Lyrikband blickt die Autorin Diana Kokot in die Welt, für die uns im stressigen Alltag kaum Zeit bleibt.Textauszug:Jenseits der Jagdist es ganz still.Dort dämmert der Waldvor sich hin.Unerkanntkönnt ich ausruhenoder wie als Kinddurch Waldmeister waten.Doch holt die Hatz mich einfordert sie lärmendmein Blut. Frühersagt der Altewaren die Tore immer fest verschlossenund jeder Hof hatte einen Hund.Wir ließen ihn von der Kettewenn sich Fremde näherten.Damals gab es noch vier Kneipen im Dorfund Tanz bis in den frühen Morgen.Oft lohnte es sich nicht mehr ins Bett zu gehen.Wir fuhren gleich aufs Feld.Die guten Jacken hängten wir in die Bäume.Manchmal riss ein Windstoß sie heruntermanchmal war uns taumelig im Kopfvom Tanzen oder einer neuen Liebschaft.Bier und Korn haben uns nichts ausgemacht.Frühersagt der Altewaren die Tage längerdie Arbeit schwerer.Bücken und heben. Heben und bücken.Wie Blei die Beine beim Laufen hinterm PflugDie Hände mit aller Kraft aufgestütztverdoppelt schien das eigene Gewicht.An manchem Morgen glaubten wirNicht mehr aufstehen zu können.Eines Abends lag das Pferd tot im Stall.Ein junger Schnitter verschwand über Nacht.Im Januar konnte die Bauerntochterkeine randvollen Eimer mehr tragen.Sie war erst vierzehn.Die Hebamme erzählte spätersie habe ihr Kind nur um eine Stunde überlebt.Früher gab es das oftsagt der Altepflückt eine Ähre vom Halmzerreibt das Kornruft nach dem Hund.